Kurze Wege mit DSI: Lieferung von Stützmitteln für die Tunnelkette Granitztal in Österreich
Die 130 km lange Koralmbahn ist derzeit das größte Projekt zum Ausbau des Schienennetzes in Österreich. Die neue Strecke wird eine direkte Verbindung von Graz nach Klagenfurt ermöglichen und die Fahrzeiten in diesem Bereich von derzeit 3 auf 1 Stunde verkürzen.
Nach dem Koralm-Tunnel ist die Tunnelkette Granitztal mit einer Länge von rund 6,1 km das zweitlängste Tunnelsystem der Koralm-bahn. Die Tunnelkette liegt im 7,8 km langen Abschnitt zwischen St. Andrä und Aich, der von einer ARGE aus Implenia und Hochtief Infrastructure realisiert wird. Die Tunnelkette besteht aus drei Bauabschnitten – einem Tunnel im Granitztal, der in offener Bauweise erstellt wird, und zwei Tunnelbauwerken, die in geschlossener Bauweise hergestellt werden. Der Tunnel Deutsch Grutschen ist 2.556 m lang und der Tunnel Langer Berg hat eine Länge von 2.929 m. Beide Tunnelbauwerke werden mit jeweils 2 eingleisigen Tunnelröhren realisiert und sind über die 597 m lange Einhausung im Granitztal miteinander verbunden. Zwischen den Doppelröhren beider Tunnel werden ca. alle 500 m Querschläge erstellt. Bei der Erstellung der beiden Tunnel fällt eine Ausbruchsmasse von rund 1,3 Mio. m³ an, von der ungefähr 800.000 m³ wieder eingebaut werden. Die Geologie im Bereich des Tunnels Langer Berg ist durch tektonische Störzonen und stark wechselnde Formationen geprägt, so dass eine flexible und anpassungsfähige Baumethode erforderlich war. Da der Einsatz einer Tunnelbohrmaschine (TBM) zudem mit inakzeptablen Risiken verbunden gewesen wäre, war der Vortrieb gemäß der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (NÖT) in der Ausschreibung zwingend vorgeschrieben. Der Bergrücken im Bereich des Tunnels Deutsch Grutschen besteht aus neogenen und gering verfestigten Sedimenten des Miozän. Eine Kostenschätzung ergab, dass der Vortrieb auch in diesem Bereich mit der NÖT kostengünstiger als mit einer TBM war. Zur Sicherung der Vortriebsarbeiten produzierte und lieferte DSI Underground Österreich als Systemlieferant alle benötigten Stützmittel wie OMEGA-BOLT® Reibrohrexpansionsanker, SN-Anker, das DSI Hohlstab-System, AT – TubespileTM, Rohrspieße, Ø 38 x 4 mm oder POWER SET Selbstbohr-Vakuumrohrspieße. Insbesondere das AT – Drainagesystem war hier für tiefreichende Entwässerungen bei stark wechselnden Formationen prädestiniert. Das System besteht aus einem innenliegenden Stahlrohr, das von einem PVC-Drainagerohr umhüllt ist. Der Einsatz erfolgte sowohl temporär als auch semipermanent bei der vortriebsbegleitenden Entwässerung während des Tunnelbaus. Das AT – Drainagesystem zeichnet sich durch eine schnelle Längenanpassung durch stückweise Einbringung aus, wobei eine einfache Verlängerung der Drainagerohre auch bei beengten Platzverhältnissen jederzeit möglich ist. Ein weiteres wesentliches Merkmal des Systems ist die hohe Richtungsgenauigkeit der Drainagebohrung. DSI lieferte das AT – Drainagesystem, Typ AT – 76-DR, AT – Bohrgestänge T32 x 3.000 mm, AT – Einsteckenden R32 und Übergangsstücke R32-T32. Zur Sofortsicherung der Tunnellaibung im Bereich des vordersten Abschlages produzierte und lieferte DSI 3-Gurt-Gitterträger der Typen P50/20/30, P70/20/30, P95/25/30 und P130/25/30 mit angeschweißten Mutterpaaren, Abstandhaltern, L = 1 m und ausgestelltem Kalottenfuß mit 3 Druckstreben. Der Tunnelanschlag am Nordportal in der Nähe von St. Andrä erfolgte am 24. April 2015, und die Fertigstellung der Tunnelkette ist für 2020 geplant.